Jahresrückblick 2023: „If it scares you, do it.“

Mein Motto für 2023. Und oh boy, was I f***n scared, many times.

Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, sagt mir mein erster Impuls, dass ich dieses Jahr gefühlt nichts erreicht habe. Und ich weiß sofort, dass dies eine absolute Lüge ist. Wahrscheinlich hat mich dieses Jahr mehr herausgefordert, als jedes Jahr zuvor. Und wahrscheinlich fühlt es sich genau aus diesem Grunde so ungewohnt an, weil Wachstum Zeit braucht und nicht über Nacht passiert. Nicht umsonst sprechen wir von „TransformationsREISE“. Und eine Reise war es: Indeed. Eine Reise zu mir selbst, in der ich wieder einmal mehr feststellen durfte, dass ich so viel mehr wuppe, als verkacke. Und dass es mit dem Leben genau andersherum ist, als in der Schule einst beigebracht:

„Wir lernen nicht, um einen Test zu schreiben. Wir werden getestet, um daraus zu lernen.“

Ich freue mich riesig über eure Anmerkungen und den Austausch mit euch. Seid milde, dankbar, lächelt und freut euch, auf all die wundervollen Dinge, die das neue Jahr schon ganz bald für euch bereithält. Aber nun schaut selbst, was 2023 mit mir gemacht hat.

Mein Rückblick auf meine eigenen 2023-Ziele

Am Ende des alten Jahres gehe ich immer gern zurück, nehme mir ausreichend Zeit für mich und reflektiere mein Jahr. Daraus leite ich Dinge ab, die ich gern im kommenden Jahr erleben oder erreichen möchte. Wie eingangs erwähnt, fühlt es sich dieses Jahr so an, als hätte ich nichts wirklich erreicht – weil ich eben nur sehr wenige Punkte von meiner „Goal list“ 2023 abhaken konnte. Und dennoch weiß ich, dass so viel mehr in diesem Jahr passiert ist, von dem ich am 31.12.2022 absolut noch keine Ahnung hatte.

  • Motorradführerschein machen: Ich hab es mir sehr gewünscht, dieses Ziel im Sommer umzusetzen, als ich für 3 Monate auf Heimaturlaub in Deutschland war. Allerdings musste ich feststellen, dass viele Fahrschulen im Zittauer Raum immer noch mit Backlog aus Covid zu kämpfen haben und kaum Intensivkurse über den Sommer anbieten. Mein Fazit: Ich hab’s versucht, hab zu diversen Fahrschulen Kontakt aufgenommen und leider nur Absagen kassiert. Es sollte einfach jetzt noch nicht sein, aber es bleibt eines meiner Ziele – nicht für 2024, aber für irgendwann.
  • 300h Yoga Teacher Training: Jupp, auch das nicht erreicht. Ich hab den Platz für ein 300h Online Training eigentlich schon sicher, konnte mich jedoch noch nicht durchsetzen, mich zu 100 % zu committen. Es fühlt sich im Moment einfach nicht stimmig für mich an und mir ist es wichtig, auf mein Bauch- und Körpergefühl zu lauschen.
  • Projekt Buch – schreibe je 200 Wörter 2-mal pro Woche: In 2022 habe ich angefangen mein erstes Reise-Kochbuch zu schreiben – allerdings nie fortgesetzt. 2023 ist nichts passiert – das soll sich 2024 auf jeden Fall wieder ändern.
  • Mein erstes Ayurveda Bootcamp geben: Ich frage mich, was aus diesem Ziel passiert wäre, wenn ich Bali nicht verlassen hätte? Wer weiß das schon, Fakt ist, aufgeschoben, ist längst nicht aufgehoben.
  • Die Spic’it App auf den Markt bringen: Toi, toi, toi … es bleibt spannend.
  • In mich und meine Gesundheit investieren: Dies war die Message an mich selbst, die am Ende der Rauhnächte übrig geblieben ist. Ich denke nicht, dass ich dieses Ziel zu 100 % umgesetzt habe – ich denke, da geht noch mehr. Aber grundsätzlich achte ich bedeutend mehr auf meine eigenen Bedürfnisse und habe gelernt, die Luft herauszunehmen und auch einfach nur zu sein.
  • Herzensmenschen, die ich bisher nur online kannte, live treffen: YES, YES, YES!!! Ein Ziel, das mir so wichtig war und das ich erfüllen konnte. Mehr dazu weiter unten im Text unter der Rubrik „Pachamama Bali“ und „Die Wichtigkeit von Familie und Freundschaft“
  • Frieden mit mir und meinem Körper schließen und Altes loslassen: Je näher ich dieses Ziel betrachte, frage ich mich, ob wir dies jemals zu 100 % erfüllen können. Den Konflikt, den ich mit mir und meinem Körper trage, ist ein Thema für sich selbst und darf wahrscheinlich eher mal in einem separaten Artikel aufgegriffen werden. Vor allem aktuell merke ich verstärkt einen zunehmenden Konflikt, der mich wachsen lässt. Bei dem zweiten Punkt hingegen, „Altes loslassen“ glaube ich vielmehr, dass dies immerwährend ist. Das Leben wird uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellen – die Frage ist vielmehr, wie wir darauf reagieren und inwieweit wir erlauben, dass es uns in unserem Dasein beeinflusst.
  • Nimm jede Chance, die das Universum mir bietet, dankend an, ohne es infrage zu stellen: Erfüllt! Danke Universum. Eine Lektion daraus: BE CAREFUL WITH WHAT YOU WISH FOR. 😉

Mein Jahresrückblick 2023

Pachamama Bali

Bali, meine Perle. So viele wunderschöne Dinge sind in Bali passiert. Ich durfte wundervolle Menschen aus aller Welt treffen und in Summe 8 Monate auf dieser tollen Insel leben.

Aber einen Schritt zurück. Ursprünglich hat mich meine 200h Yogalehrerausbildung nach Bali gebracht. 21 intensive Tage, die so einiges in mir wachgerüttelt haben. Ich habe nie geplant für länger auf Bali zu bleiben, doch das Universum hatte andere Pläne. Zum Ende der Ausbildung wurde mir ein Job als General Manager im House of Om angeboten – ich war hin- und hergerissen – hatte ich doch schließlich alle meine Zelte in Deutschland abgebrochen, um mir meinen Traum der Weltreise zu erfüllen. Und dennoch sagte mir eine Stimme, dass da mehr dahintersteckt und ich es einfach versuchen sollte. Gesagt, getan… allerdings stellte sich ziemlich schnell heraus, dass dieser Job ganz und gar nicht das war, wonach ich gesucht habe. Ich verfiel wieder in alte Muster, war schnell genervt und mein Körper zeigte mir die rote Karte. Ich wusste, das möchte ich nicht!

Und trotzdem bin ich geblieben. In meinem kleinen Einzimmerapartment in Ubud, im Stadtteil Penestan. Und es fühlte sich genau richtig an. Die vielen wunderbaren Menschen, die ich während meiner Zeit auf Bali kennengelernt habe. Die unvergesslichen Orte; das leckere balinesische Essen; die friedvollen Bali Rainshowers; das tropisch heiße Klima und dieser Räucherstäbchen- und Palo Santo-Geruch, der dir bereits am Flughafen in Denpasar in die Nase steigt und Lust auf mehr macht. Ich bereue keinen einzelnen Tag auf dieser Insel und würde jederzeit dorthin zurückkehren.

Bali verdient womöglich einen seperaten Blogartikel, den ich mir für 2024 aufsparen werde. Mein Jahr begann mit einem heilsamen Meditationsretreat im wunderschönen Nirarta Centre for Living Awareness in Sidemen. Eingebettet im grünen Dschungel, umgeben von Reisefeldern und mit einem im Tal fließenden Fluss, liegt dieser unbeschreiblich schöne Kraftort. Es war mein erstes Retreat in dieser Form, was durch meinen mir durch die Yogaausbildung vertrauten indischen Freund Maitreya ausgetragen wurde. Ich wollte in diesem Jahr mehr in meine Gesundheit und Spiritualität investieren und so war dies die perfekte Investition um gleich zu Beginn des neuen Jahres damit anzufangen.

Die Monate Februar bis März waren gefüllt mit Besuchen von Freunden und Familie. Ich war nur selten in Ubud, habe viel Zeit mit Herumreisen mit meinem Moped verbracht, meinem Scoopy, die Nachbarinseln Lembongan und Nusa Penida erkundet oder mich für eine Zeit auf Gili zurückgezogen. Die Monate verflogen wie im Nu und dennoch hatte ich auf Bali niemals das Gefühl, mich gehetzt zu fühlen. Bali macht etwas mit einem, auch wenn ich nicht genau in Worte fassen kann, was es ist.

Meine Lieblingsorte in Bali (und den umgebenden Inseln, inkl. Gili Air (Anmerkung: Gili Air gehört nicht zu Bali, sondern zur Nachbarinsel Lombok)):

Ubud:

  • Warung Mesaris, Penestan: Beste balinesische Pepes
  • Warung Sri Uma, Penestan: Nirgendwo findet ihr so gute wie Springrolls
  • Dayu’s Warung, Zentrum: Günstig leckere ayurvedische Küche
  • Warung Gauri, Zentrum: Hidden spot unweit des Zentrums
  • Das Flussufer am Fuße des Restaurants Casa Curandera Bali, Penestan: die pure Magie von Pachamama Bali
  • Magical Rice Field Walk, Zentrum: verstecktes Paradies, das keiner in dem Trubel erwartet
  • Yellow Flower Café, Penestan: die Ruhe weg von Straßenlärm und Mopeds einfach genießen
  • Café Cocoku, Kecamatan: außerhalb Ubuds, Eco-Store, leckere vegane Küche
  • Tukies Coconut Shop, Zentrum: Beste Kokosnusschips und Kokoseiscreme überhaupt
  • Pyramids of Chi: außerhalb Ubuds. Leckere Küche, Kraftzentrum für Spiritualität (Meditation, Singing Bowls, Sound Healing, Cacao Zeremonien uvm.)
  • Faynline Tattoo, Zentrum: Klasse Jungs!! Saubere Arbeit zu fairen Preisen

Sanur:

  • Café Bali Bloom: Coffee place eingebettet in ein Blumengeschäft. Bester Kaffee in ganz Bali
  • Lemo Beach Café: Direkt am Strand. Leckere Küche, traumhafte Aussicht aufs Meer
  • Veganes Restaurant KooD – Kolaborasi Untuk Desa: Günstige vegane Küche mit einem Eco-Store
  • Warung Kecil: Bestes Nasi Campur in Sanur

Amed:

  • Good Stuff Café & Eco Store: Hip, aber trotzdem wunderschön zum Sitzen, Chillen oder Arbeiten
  • Natnat: Sehr gutes Thai Food in Amed
  • Blue Earth Village: Schöner Yoga spot mit atemberaubenden Blick übers Meer

Gili Air:

  • Juju Café & Eco Store: Best Casava Fries und der Dattelshake ist ein Must-Have
  • Pituq Café: Veganes Café / Restaurant direkt am Meer
  • Barefoot Blondie: Hip, aber sehr gut zum Arbeiten. Gleich gegenüber hat ein neuer Co-working Space eröffnet
  • Captain Coconuts Healthy Café: schöne Unterkunft und Café mit leckeren Speisen und einem süßen Shop nebenan
  • Warung Kebon: Kochkurse mit Onkel Hero und günstig, leckere balinesische Küche

Sonstige:

  • die Vulkane Mt. Batur, Mt. Agung und Mt. Rinjani (Nachbarinsel Lombok)
Sonnenaufgangsaufstieg 1 Uhr morgens zum Mt. Agung (3.031 m)

Bali verbinde ich aber auch mit meinem Herzensmenschen Antje. Wir haben uns in der Ayurveda-Ausbildung kennengelernt und standen seit dem immer mal wieder über Instagram und WhatsApp in Kontakt. Daraus hat sich der Wunsch entwickelt, sich persönlich kennenzulernen und Fräulein Wunderbar hat tatsächlich den weiten Weg nach Bali auf sich genommen, um mich zu treffen. 10 Tage haben wir miteinander verbracht, sind um die Insel gereist, haben Bett, Badezimmer und Essen geteilt und leider auch meinen ersten und einzigen Mopedunfall miteinander erlebt… und was soll ich sagen, es war großartig (also nicht der Unfall, sondern alles andere drumherum)!!! Ich möchte sie keine Sekunde mehr missen und es tut manchmal richtig weh, dass ich am anderen Ende der Welt sitze und uns 10 Stunden trennen. Dieser Trip hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, auf seine Herzintelligenz zu hören und manchmal einfach ein Abenteuer zu wagen. Es lohnt sich! Zwei Ostschnidden unter sich, die noch viele gemeinsame Kapitel schreiben werden – und wer weiß, wohin uns die Reise 2024 führt. 🙂

Ich gebe der Angst keine Chance und folge meiner Vision

Ein Punkt auf meiner 2023 Liste war, „Nimm jede Chance an, die das Universum dir bietet, ohne es infrage zu stellen„. Und das Universum hat sich nicht zweimal bitten lassen. Am 09. Januar erreichte mich über WhatsApp die Nachricht, dass mein Geschäftspartner, mit dem ich 3 Monate zuvor in Deutschland eine GmbH gegründet und nicht einmal 4 Wochen zuvor die finalen Verträge für die App-Entwicklung zu Spic’it unterzeichnet habe, sich nicht mehr länger in dem Business sieht und daher für sich entschieden hat, auszusteigen. Ich war am Boden… Maßlos überfordert, wütend, enttäuscht, verängstigt und vieles mehr. Wochenlang hab ich zahlreiche Tränen vergossen, mir die Nächte um die Ohren geschlagen, mich mit Freunden ausgetauscht und versucht, mich irgendwie ins Vertrauen zurückzuholen. Ich habe angefangen einen Business Plan zu schreiben, mich bei diversen Investorenstellen und Funding-Wettbewerben zu bewerben. Ja, sogar eine Bewerbung bei der Höhle der Löwen habe ich eingereicht, die leider wenige Monate später abgelehnt wurde.

Der Abend, als ich in Amed am Strand saß und die WhatsApp meines Businesspartners erhalten habe, mit der Info, dass er aussteigt
Schlaflose Nächte, die ich mit Business Plan schreiben, am Laptop verbracht habe

Einer meiner Leitsprüche, der mich seit vielen Jahren begleitet, ist: „Wir leben unser Leben vorwärts, verstehen es aber zumeist erst rückwärts.“ Ich wusste, dass mehr hinter diesem Rückschlag steckt und das dies nicht das Ende, sondern erst der Anfang ist. Aufgeben war also keine Option!

„Life must be understood backwards; but…it must be lived forwards.“

Sören Kierkegaard

Ich entschloss mich dazu alleine weiterzumachen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich nicht weiß wie. Das ich absolut keine Ahnung davon habe, was es bedeutet, Gesellschafterin und Geschäftsführerin zu sein. Das ich eine App-Entwicklung angestoßen habe, von der ich heute noch nicht weiß, wie erfolgreich sie am Markt einschlagen wird. Alles, was ich wusste, war, dass ich mein Baby, an dem ich 1 Jahr gearbeitet habe und was noch nicht mal geboren war, nicht schon wieder hergeben wollte.

Im Mai bin ich daher zurück nach Deutschland geflogen, um die Geschäftsanteile abzukaufen und notariell alles ins Reine zu bringen. Und mit einem Mal hatte ich eine GmbH an der Backe. Die Unterschrift war schnell getätigt. Was danach folgte, war jedoch ein Zeichen dafür, dass ich nun wirklich zu 100 % alleine für alles verantwortlich bin. Eine Fakerechnung über 760,– EUR flog ins Haus für die Eintragung im Handelsregister, die ich nichtsahnend natürlich überwiesen habe. Erneut ein Meer aus Tränen und die Angst, ich schaffe es nicht. Ich bin dafür nicht gemacht und viele andere leise Stimmen in meinem Kopf. Es folgten Auf und Abs und eine lange Zeit, in der ich zu nichts in der Lage war. In der es sich einfach nur noch schwer anfühlte und ich vollkommen die Lust an meinem Herzensprojekt verloren hatte. Das, wo für ich einst so gebrannt habe, mit dem ich raus in die Welt wollte, entpuppte sich mit einem Mal als ein riesiger Balast, für den es mir an Motivation fehlte, auch nur den Laptop aufzuklappen.

Was ich brauchte, war eine Pause – von allem – der Selbstständigkeit, dem Business, und der App . Und die habe ich mir gegönnt. Ich bin wieder mehr gereist, habe das Wiedersehen mit meinem Partner gefeiert und mich auf den Umzug nach Down Under eingestellt. Mein Wunsch dort wieder vollkommen anzugreifen und nun endlich durchzustarten, konnte ich mir leider nicht erfüllen, weil ich auch mit der Übersiedlung nach Australien so meine Probleme hatte und in ein tiefes schwarzes Loch gestürzt bin. Und so sind die letzten Monate ins Land gezogen, ohne das ich 2023 erfolgreich meine App gelauncht habe. Und dennoch lass ich nicht los von meinem Ziel:


Der Businessaufbau ist ein stetiger Kampf mit mir, gefüllt mit vielen Selbstzweifeln, Hürden und innerem Widerstand. Und dennoch ist es für mich die größte Wachstumsreise in meiner persönlichen Weiterentwicklung und ein Lehrer, der mir immer wieder meine Schattenseiten aufzeigt. Ich weiß, die Augen davor zu verschließen und alles hinzuwerfen, würde mir so manchen Schmerz ersparen, aber Aufgeben ist keine Option.

„Wenn ich jetzt aufgebe, werde ich niemals erfahren, ob ich es nicht hätte schaffen können.“

Ein paar wesentliche Erkenntnisse konnte ich trotzdem für mich aus diesem Jahr mitnehmen: Wenn ich damals, vor fast 1 Jahr, aufgegeben hätte, wüsste ich niemals, ob ich es nicht doch hätte schaffen können. Ich bin längst nicht dort, wo ich gehofft hatte 2023 zu stehen. Aber ich brauchte dieses Jahr, um mich von all den negativen, schmerzhaften Gefühlen und der Enttäuschung zu erholen. Ich wachse immernoch in die Rolle der Geschäftsfrau hinein, aber es fühlt sich nicht mehr so befremdlich an, wie am Anfang. Ich darf noch viel lernen, vorallem mich nicht zu verstecken, aber ich bin auf dem aufsteigenden Weg. 2024 here I come.

Ich vertraue und setze auf Liebe

„Love, and your heart will be possibly broken. The alternative, however, is far worse.“

Diesen Instagram Post habe ich im Mai abgesetzt, als ich Australien verlassen und zurück nach Deutschland geflogen bin. Zu diesem Zeitpunkt haben Zander und ich in Summe gerade einmal 2.5 Monate miteinander verbracht: 7 Tage in Vietnam, wo wir uns im Oktober 2022 kennengelernt haben. 3 Tage in Bali, als er mich überraschend über Weihnachten letzten Jahres besucht hat, um sich sicher zu sein, dass diese Verbindung, die er über WhatsApp und Telefon spürt, auch wirklich real ist. Weitere 4 Wochen im Februar und März, als er für 7 Wochen in Denpasar einen Kurs als Englisch-Lehrer absolviert hat und die 5 Wochen im April/Mai, die ich bei ihm in Canberra zu Besuch war. Ich hatte meine Entscheidung gefällt. Ich wusste, er ist es und kein anderer!! Dieser Mann hat mein Leben verändert.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Maria Moebius (@maria.trikonanda)

Und auch wenn es sich so anfühlt, als wenn wir mit Tempo 200 km/h auf der Autobahn unterwegs sind, so hat es mich doch eine Weile gebraucht, um meinen Kopf auszuschalten und mich voll und ganz ins Vertrauen zu geben.

Unser Kennenlernen in Vietnam gestaltete sich recht unspektakulär. Wir beide waren auf Urlaub dort und hatten eine 4-tägige Ha Giang Motorradtour gebucht – erst im Nachhinein haben wir erfahren, dass wir beide nochmals umgebucht wurden – also doch kein Zufall, dass wir uns dort begegnen sollten? Die Tour war atemberaubend schön. Wir waren mit unserem Guide nur zu viert, mit noch einem weiteren Teilnehmer aus den USA. Aber so wirklich ins Reden sind Zander und ich nicht gekommen. Ganz im Gegenteil – ich dachte, was für ein komischer Typ. Er war so ruhig und es war richtig anstrengend, eine Konversation aufzubauen. Nach der Tour haben wir uns nochmal mit Chris, dem Amerikaner, zum Mittagsessen getroffen und Zander fragte, ob ich am nächsten Tag mit zu einer Teezeremonie kommen möchte. Aus Nettigkeit heraus willigte ich ein, sagte dann jedoch mitten in der Nacht wieder ab. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, bot ich ihm an, sich nach der Zeremonie auf einen Coconut Coffee zu treffen, was er dankend annahm. Auch wenn ich dieses Treffen überwiegend mit Worten gefüllt habe, tat es mir am Ende doch richtig weh, mich zu verabschieden. Irgendwas war passiert und mein Unterbewusstsein hatte seine Entscheidung gefällt.

Für mich ging es am nächsten Tag zurück nach Bali, Zander blieb noch ein paar Tage länger in Vietnam. Mit meiner Rückkehr nach Bali gab es kein Halten mehr… unendliche WhatsApp-Konversationen und stundenlange Telefonate folgten. Ich verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte man einen Menschen, den man gar nicht wirklich kannte, so schrecklich nach kurzer Zeit vermissen? Zander ging es ähnlich und so buchte er Anfang Dezember für 2,5 Tage einen Flug nach Bali um mich zu Weihnachten zu überraschen. So sehr ich mich auch freute, ihn zu sehen, genau so sehr hat es mir die Luft zum Atmen genommen. Ich hatte die Situation nicht mehr unter Kontrolle und war mir plötzlich so gar nicht mehr sicher, ob das, was ich die letzten Wochen über gespürt hatte, Wirklichkeit oder nur reine Illusion war.

Unser erstes gemeinsames Foto, Christmas 2022
Impressionen aus Bali Februar / März

„Wer bin ich, ohne Mindfuck?“

Engel und Teufel fingen an auf meiner Schulter einen Machtkampf auszutragen und mein Mindfuck setzte ein. Ich fand tausende Gründe, warum es nicht sein sollte und was alles dagegen sprach, mich auf Zander und eine neue Beziehung einzulassen:

  • Er entspricht nicht meinem Typ
  • Wir matchen nicht beim Küssen und es fühlt sich nicht stimmig an
  • Er ernährt sich nicht vegan, was das Kochen komplizierter macht
  • Er trägt so viele eigene schwere Rucksäcke
  • Er möchte geschlossene Vorhänge im Schlafzimmer und ich liebe es hell
  • Mein Grund, warum ich Deutschland verlassen habe, war ein anderer
  • Ich sollte mich zu 100 % auf meine eigene Heilung konzentrieren
  • Ich möchte Derek in diese Welt hinaustragen, möchte Reisen und die Welt sehen
  • Ich habe keinen Platz, keine Zeit und keinen freien Kopf für eine neue Partnerschaft
  • Ich habe ein Unternehmen gegründet und meine Priorität ist Trikonanda und Spic’it
  • Ich möchte aktuell keinen neuen Mann in meinem Leben
  • Vielleicht darf ich mit meinen Scheiß auch einfach mal alleine sein, ohne das da jemand ist, der mir Halt gibt
  • Lieber beende ich es jetzt und der Schmerz ist weniger stark, als erst nach der gemeinsamen Zeit im Februar / März

Aber vielmehr gab es so viele Sachen an ihm, die ich für mich schon so lange gesucht habe und die für mich eine erfüllte Partnerschaft ausmachen: 

  • Diese Vertrautheit zwischen uns beiden
  • Er lässt mich wachsen, ermutigt mich in meinem Prozess und lässt mich einfach sein
  • Er verurteilt mich mit keiner Sekunde, für das was war
  • Unsere unbeschreiblich Ehrlichkeit und offene Kommunikation von Anfang an
  • Er ist offen für Veränderung und challengst sich selbst, indem er sich ständig selbst reflektiert
  • Er setzt sich Ziele im Leben und möchte sich weiter entwickeln
  • Sein Zugang zu Spiritualität
  • Er schafft es, dass ich zu ihm rauf schaue (und das nicht nur seiner Größe wegen)
  • Die Art und Weise, wie er kommuniziert und seine Fähigkeit Dinge in Worte zu fassen
  • Die Möglichkeit, dass wir gemeinsam lachen können 
  • Er wäre noch jung genug, um evtl. doch eine Zukunft mit Kindern zu gestalten
  • Er zeigt sich selbst, aber vor allem mir, Grenzen auf
  • Er fängt mich auf und gibt mir Halt
  • Er gibt mir das Gefühl, für ihn unperfekt perfekt zu sein

Zanders Worte, als ich ihm nach Weihnachten mitteilte, dass ich es einfach nicht kann, mich auf jemanden neuen einzulassen und ich zu f*cked up bin, als das er jemanden wie mich verdient hatte, waren:

„Count me in. I’m on board. I will take a f*cked up Maria over anyone else, no matter how perfect they might be.“ (Ich nehme es an. Ich bin an Bord. Ich ziehe eine kaputte Maria allen anderen vor, egal wie perfekt sie sein mag.)

„Count me in. I’m on board. I will take a f*cked up Maria over anyone else, no matter how perfect they might be.“

Zander at Christmas, 2022

Die wohl schönste Liebeserklärung, die ich jemals von jemanden bekommen habe. Ich wusste, dass unterm Strich in mir ganz, ganz viel Angst steckt… Angst und ungeheilte Wunden. Zander hat mir alle Zeit der Welt gegeben und mich niemals unter Druck gesetzt. Alle weiteren Schritte, sei es die Anmeldung zu seinem Teacher Training in Denpasar, mein Urlaub in Australien oder auch seine Deutschlandreise im August, waren immer darauf ausgerichtet, mich als Menschen näher kennenzulernen und zu schauen, was sich daraus entwickelt. Ganz ohne Druck… Er wusste, dass er allein die Verantwortung für alle seine Aktionen übernimmt, auch wenn ich mich am Ende vielleicht gegen die Liebe entscheide und sich nicht die richtigen Gefühle entwickeln.

Am 01. September diesen Jahres hat er in meiner Heimat auf dem Berg Oybin mit Kniefall und in zweifacher Ausführung (englisch und deutsch) um meine Hand angehalten. Und ich habe „JA“ gesagt. Am 16. September sind wir gemeinsam zu ihm nach Canberra gezogen.

Zum ersten Mal möchte ich nicht weglaufen. Und auch wenn wir uns immernoch täglich neu kennenlernen, uns zum Teil zu Tode frustrieren, wünsche ich mir keinen anderen Partner an meiner Seite. Ich weiß, dass ich mit ihm alles schaffen kann. Das ich gehalten werde und dass er mir dabei hilft, mein Trauma und mein verletztes inneres Kind, Schale um Schale zu heilen und wieder mehr zu mir und meiner Essenz zu finden.

Dieser Mann ist einzigartig, und ich bin täglich dankbar dafür, dass sich unsere Wege am 18. Oktober 2022 irgendwo in Hanoi gekreuzt haben.

🤍 Happy 🤍

Spirituelle Herausforderung: 10 Tage Vipassana

Bevor ich Bali endgültig im April diesen Jahres verlassen habe, um weiter nach Australien zu reisen, wollte ich mich unbedingt noch für 10 Tage in die absolute Stille begeben: Vipassana Meditation.

Unsere Meditation-Shala im Dhamma Geha Vipassana Meditation Centre, Bangli

Zum ersten Mal ist mir Vipassana in meiner Yogalehrerausbildung 2022 begegnet und ich fand es super spannend. Ich wusste, dass ich irgendwann gerne selbst diese Erfahrung machen möchte und wo könnte ein besserer Ort für mich sein, als auf Bali, der Insel der Götter?

Für ein Vipassana Retreat bewirbt man sich, sobald die Anmeldezeiträume geöffnet sind. Solltest du es ebenfalls in Erwägung ziehen, dir eine Auszeit in absoluter Stille zu gönnen, notiere dir unbedingt den Termin, wenn der Bewerbungszeitraum öffnet, da gerade für Erstlingsteilnehmer die Plätze unfassbar schnell ausgebucht sind. Ich habe damals für mich das Universum entscheiden lassen, und wusste, wenn ich nicht angenommen werde, war es einfach noch nicht die richtige Zeit für mich.

Vipassana“ – das bedeutet edles Schweigen… Schweigen von Körper, Sprache und Geist. Jede Form der Kommunikation, sei es durch Sprache, Gesten, Zeichensprache, schriftliche Notizen, etc. sind in dieser Zeit untersagt. Vipassana Meditationszentren gibt es weltweit und für Erstteilnehmer ist die Teilnahme kostenfrei bzw. basiert auf Spendenbasis.

Für 10 Tage lässt man alles hinter sich. Gibt seine Wertgegenstände beim Einchecken ab und erhält diese nach Ende der Zeit wieder ausgehändigt. Man erhält ein einfaches Zimmer zur Verfügung gestellt, die Sanitäreinrichtungen teilt man sich gemeinschaftlich. Es gibt 2 vollständige Mahlzeiten, Früh und Mittags, und am Nachmittag Tee und Obst.

Der Tag beginnt 4 Uhr morgens mit dem Glockenläuten. Die erste Meditationssitzung startet um 4.30 Uhr. Den gesamten Tag über wird nach der buddhistischen Lehre medititert – entweder in Gemeinschaft oder alleine auf dem Zimmer – mit dem Ziel, den Geist zu beruhigen und den Fokus auf den Atem zu lenken. 21.30 Uhr gehen die Lichter aus.

Diese 10 Tage waren nicht ganz ohne und haben mir einiges abverlangt. Sei es das lange Sitzen, die vielen stillen Momente, die man zum Nachdenken hat und in denen so viel getriggert wird. Nach Tag 2 wollte ich alles hinschmeißen und habe mich selbst gefragt, was zum Kuckuck ich hier eigentlich mache? Ich könnte meine letzten Tage auf Bali auch anders genießen… Ich hatte hohen Respekt und auch ein wenig Angst vor dem, was es in mir hervorbringt; vorallem aber vor dem langen Stillsitzen, was am Ende jedoch nicht die größte Hürde war. Aber ich war auch super neugierig und rückblickend bin ich mega glücklich darüber, dass ich diese Erfahrung machen durfte.

Würde ich es noch einmal tun? Ja, ich glaube schon! Um ehrlich zu sein, habe ich schon des Öfteren mal wieder mit dem Gedanken gespielt, mich 2024 in Australien für ein Dhamma-Center zu bewerben. Wir werden sehen… Es wird empfohlen mindestens einmal im Jahr sich diesen Moment der Stille zu nehmen, der so heilsam für einen ist. Und warum eigentlich nicht…

Zu meiner ersten Vipassana-Erfahrung habe ich auch einen Podcast aufgenommen. Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, hör gern mal rein:

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Maria Moebius (@maria.trikonanda)

Die Wichtigkeit von Familie und Freundschaft

Mitte Mai habe ich Zander in Australien zurückgelassen, um mich um das Geschäftliche in Deutschland zu kümmern und die Sommermonate dort mit Freunden und Familie zu verbringen. Der Abschied fiel mir unglaublich schwer und ich hatte eine richtige Abneigung dagegen, wieder deutschen Boden zu betreten.

Goodbye Oz – Germany, here I come

Mein Flug brachte mich von Melbourne, über Ho Chi Minh City nach Frankfurt und von dort weiter mit dem Zug nach Augsburg, wo ich noch am selbigen Nachmittag den Notartermin zur Unterzeichnung der Papiere für Trikonanda hatte. Wow, was für ein „Willkommen zurück“.

Von Augsburg ging es weiter nach Weiden in der Oberpfalz, zur ersten von insgesamt drei Hochzeiten, von denen ich in diesem Sommer ein Teil sein durfte. Weiden, meine Heimat für 15 Jahre. Der Ort, wo ich studiert und gearbeitet habe. Wo ich Derek, meine große Liebe, der 2010 leider sein Leben in Afghanistan lassen musste, kennen- und lieben gelernt hab. Dort, wo nach wie vor alle meine Freunde zu Hause sind, mit denen ich so viele wunderschöne Geschichten verbinde. Es war ein herzliches Wiedersehen und ich wusste, dass wahre Freundschaft über Ländergrenzen hinaus besteht.

Und doch liegen meine Wurzeln im östlichsten Zipfel von Deutschland – im schönen Zittauer Gebirge. Da befindet sich nach wie vor mein Elternhaus, in dem ich groß geworden bin. 2006 hab ich Zittau verlassen, bin nach Seattle gegangen um 1 Jahr als AuPair zu arbeiten und die Welt zu entdecken. Zurückgekehrt bin ich immer nur für ein paar wenige Tage, sodass auch Freundschaften aus Schul- und Jugendzeiten sich schnell im Sand verlaufen haben.

Gerade deshalb waren diese 3 Monate in Zittau für mich auch so transformierend und erkenntnisreich. Ich hab es als so heilsam empfunden, wieder bei meinem Papa und meiner Stiefmama zu wohnen. Nichts hat sich so wirklich verändert: Ich bin nach wie vor ihr jüngstes Kind und doch war es ein wundervoller Austausch miteinander und ein herzliches Zusammenleben. Ich glaube sogar, dass ich ihr Leben um einiges bereichert habe in der Zeit, und nach so vielen Jahren des Wohnens ohne Kindern im Haus, endlich wieder ein wenig Leben eingezogen ist. 🙂 Ich bin Ihnen unendlich dankbar für alles, was sie in dieser Zeit, aber auch darüber hinaus für mich getan haben. Kinder bleiben eben Kinder, ein Leben lang.

Ich habe es geliebt, nach so langer Zeit in Bali, wo Laufen für mich nicht zur Debatte stand, endlich wieder die Laufschuhe zu schnüren und meine Runden um den Olbersdorfer See und im Westpark zu drehen. Die zahlreichen Spaziergänge im Gebirge und langen Gespräche mit meinem Opi waren Balsam für meine Seele. Und was die Monate daheim zudem so sehr bereichert hat, war das Aufleben lassen alter Bekanntschaften, die sich in dieser kurzen Zeit zu richtigen Freundschaften entwickelt haben und für die ich so dankbar bin. Auch das Wiederfinden alter Freunde, mit denen man Jahre keinen Kontakt hatte, sich aus den Augen verloren hat und mit einem mal wieder genau dort anknüpft, wo man zuletzt aufgehört hat.

Freundschaft kennt keine Grenzen. Ich bin dankbar für meine Heimat und werde Zittau auch immer als diese bezeichnen – egal, wo auf dieser Welt ich gerade zu Hause bin.

„Heimat. Für mich kein Ort, sondern ein Gefühl.“

Und wer weiß, vielleicht verschlägt es Zander und mich irgendwann dorthin zurück und ich kann mir meinen Traum, von einem eigenen kleinen B&B und Café irgendwo in Oybin oder im Umkreis verwirklichen. Und ich lächle, während ich diese Zeilen tippe…

Zurück an den Ort, an den ich niemals mehr zurückkehren wollte

In diesem Jahr habe ich nach fast 4 Jahren auch endlich Carrie wiedergesehen – die Mutter meines in 2010 ums Leben gekommenen Partners. Trotz des Verlusts von Derek in Afghanistan haben seine Familie und ich niemals den Kontakt verloren. Carrie ist für mich einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich schätze sie, blicke zu ihr auf, vertraue ihr zu 100 % – sie ist für mich Freundin und Mutter zugleich und uns verbindet ein so inniges Band: die Liebe.

Ende 2022, als ich noch in Bali war, haben wir telefoniert und sie meinte, sie wünscht sich für das neue Jahr, dass wir uns endlich einmal wiedersehen. Ursprünglich war ein Treffen für 2020 angedacht, aber durch Covid ist es nicht dazugekommen. Sie meinte, Bali wäre doch ein wenig weit für sie zu Reisen, da sie auch nicht mehr ganz die Jüngste ist. In der Vergangenheit haben wir immer versucht, uns irgendwo in der Mitte zu treffen, um es für beide Parteien einfacher zu gestalten. In 2018 war dies Island, aber jetzt, wo ich in Bali und sie im Staat New York saß, entsprach Deutschland so ziemlich der Hälfte… Nachdem sie allerdings vor 10 Jahren schon zu Besuch in Deutschland war, wollte sie diesmal gern was Neues erleben und so warf sie „Italy“ in den Raum. Und damit verbunden der Vorschlag, „Let’s go to Venice.“

Venedig. Der Ort, den ich zuletzt mit Derek im Mai 2010 besucht habe, als er für 2 Wochen auf Urlaub während seines Auslandseinsatzes daheim war. Der Ort, mit dem ich so viel Liebe, Leidenschaft und zugleich so viel Schmerz verbinde. Der Ort, von dem ich mir gesagt habe, dass ich ihn nicht mehr besuchen werde, weil ich keine Wunden aufreisen möchte.

Und dennoch wusste ich in dem Moment, als Carrie vorschlug gemeinsam nach Venedig zu gehen, dass ich mir keine bessere Person als Sie vorstellen könnte, um diese wundervolle Stadt erneut zu bereisen.

Zusammen mit Dereks Schwester Julie landete Carrie Anfang Juni in Prag. Die ersten Tage verbrachten wir noch in Zittau, um gemeinsam den 80. Geburtstag meines Opis zu feiern. Witzigerweise war Carrie 10 Jahre zuvor, als Opa 70 geworden ist, auch schon zu Besuch (ihr wisst, was das für 2034 bedeutet). Unsere Reise ging weiter nach Tschechien und von dort mit dem Flugzeug nach Bella Italia. Bologna, Rimini und schlussendlich Venezia.

Ich wusste nicht, wie es sich anfühlen wird, wenn ich die schmalen Gassen von Venedig entlangspaziere. Ich wusste nur, dass ich zu dem Park unweit des Markusplatz möchte – dorthin, wo Derek und ich viele Stunden verbracht haben und er mir alles übers Bomben entschärfen und die Zeit in Afghanistan erzählt hat, während er auf einer Bank saß und mein Kopf in seinem Schoß lag. Ich habe es geschafft, war dort, auch wenn der Park aktuell wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen war. Und ich stand nicht allein dort – tief im Herzen war Derek ganz nah bei mir.

Es war eine so intensive Reise, mit tiefen ehrlichen Gesprächen, neuen Erkenntnissen zu den Geschehnissen am Morgen des 17. Augusts 2010, netten neuen Bekanntschaften, vielen Tränen und trotzdem so wundervollen Momenten, in denen wir herzlich miteinander gelacht und nochmal mehr zusammengewachsen sind. Ich durfte meine Herzensschwester ganz neu kennenlernen und wir sind seit dem gemeinsamen Trip mehr im Austausch als je zuvor.

Treffen mit David & David, 2 großartigen italienischen Soldaten, die gemeinsam mit Derek in der Provinz Farah, Afghanistan stationiert waren

Ich liebe diese Familie und bin Derek für immer dankbar dafür, dass er mir diese geschenkt hat. Wir können Passiertes nicht ungeschehen machen und nicht alles liegt in unserer Hand. Aber wir können jederzeit neu darüber entscheiden, ob wir ein glückliches oder trauriges Leben leben möchten. Ich habe viele Jahre in Trauer gelebt und trage noch heute sehr viel Schmerz in mir, den ich viel zu lange weggeschoben habe. Mit Zander an meiner Seite habe ich jedoch einen Menschen gefunden, der mir erlaubt, diesen Schmerz zu fühlen und nicht länger zu ignorieren.

2024 sitzen wir gemeinsam im Flieger und machen uns auf den Weg nach Albany, damit die New Yorker endlich diesen gutaussehenden australischen Vegemite-Typen kennenlernen dürfen, der seit 1 Jahr mein Herz höher schlagen lässt. 🙂 Er gehört schon jetzt zur Familie und ich weiß, dass er mit weit geöffneten Armen empfangen wird – so wie ich 2010, als ich wenige Tage nach Dereks Tod am Flughafen in Albany angekommen und zum ersten Mal auf seine Familie gestoßen bin.

Umzug nach Down Under

Und mit einem Mal waren die 3 Monate in Deutschland auch schon wieder vorbei. Zander kam Mitte August für 1 Monat nach Deutschland, um meine Familie und Freunde persönlich zu treffen und sich ein Bild von meiner Heimat zu machen. Wir wussten, dass er nicht alleine zurückfliegen wird, sondern ich mein noch weniges Hab und Gut, was ich bei meinen Eltern deponiert hatte, in Koffer packen und mit ihm nach Australien gehen werde. Ich ging All in!!

Auf los, geht’s los: Von Zittau über Weiden nach München. Weiter nach Amsterdam – Guangzhou – Sydney – Canberra

Im Mai, als ich bei ihm in Canberra war, habe ich bereits einen Großteil meiner Sachen dortgelassen – wissentlich, dass ich hierher zurückkehren werde. Ein riesiger Schritt für mich, die nur allzu gern die Dinge unter Kontrolle hat. Ich habe mich zu 100 % ins Vertrauen begeben, die Kontrolle abgegeben und die Dinge einfach passieren zu lassen.

Unsere Ankunft gestaltete sich ein wenig holprig. 3 unserer 4 Gepäckstücke hatten es nicht geschafft und der eine Koffer, der mitgekommen ist, hatte nur Schuhe, Spiele, Bücher und anderes Kruschzeugs – jedoch nichts zum Anziehen. Wir verbrachten zwei Nächte bei Freunden in Sydney und thankfully, am nächsten Nachmittag konnten wir unser ausstehendes Gepäck bereits am Flughafen abholen.

Die ersten Tage in Canberra waren ungewohnt. Dies war nun also der Ort, der vorerst für ein Jahr meine neue Heimat sein sollte und ich fühlte mich alles andere als wohl. Ich vermisste Bali. Um ehrlich zu sein, fand ich alles in Australien ziemlich kacke. Die Wohnung war zu dunkel und lieblos, das Wetter zu kalt und viel zu windig, die Supermärkte zu teuer, die Distanzen zu weit… die Liste lässt sich unendlich fortsetzen. Ich verlor zunehmend meine positive, strahlende Einstellung und hatte an allem was auszusetzen. Das ich hier niemanden um mich herum hatte, mit dem ich mich hätte austauschen können, machte die Sache nicht einfacher. Das sich das natürlich auch auf Zander und meine Beziehung auswirken würde, verstand sich von selbst. Auch er fühlte einen immensen Druck und war für mich die zentrale Ansprechperson. Als dann auch noch der erste Antrag für mein Jahrestouristenvisum abgelehnt wurde, kam das Fass zum Überlaufen und ich hätte am liebsten hingeschmissen. Kein Land macht es einem so schwer wie Australien, sich für ein Visum zu bewerben. Für 1,5 Monate habe ich viel geweint, konnte mich nur selten zu etwas aufraffen, hatte selbst für die einfachsten Dinge wie Wäsche waschen, keinerlei Motivation und hab mich ordentlich gehen lassen. Ich wusste, so kann es nicht weiter gehen. Es durfte sich was ändern. Die ganze Zeit versuchte ich im Außen mein Glück zu finden und wünschte mir, dass Zander mich glücklich machen würde.

Die Wahrheit aber ist, niemand anderes als ich selbst bin für mein Glück verantwortlich. Ich wusste, die Arbeit muss in mir selbst beginnen. Jedoch habe ich mit Zander einen Partner an meiner Seite, der mich niemals verurteilt und mich genauso annimmt, wie ich bin – mit all meinen wunderschönen, faszinierenden Seiten, aber eben auch mit all meinen Pissnelkenfacetten (und diese blühen ganzjährig). Durch viele intensive Gespräche, Verletzlichkeit und nicht zuletzt das Buch „8 Gespräche, die jedes Paar führen sollte„, haben wir in den letzten Monaten einen großen Schritt aufeinander zugemacht und leben sehr harmonisch miteinander. Die Wohnung hat mittlerweile eine ordentlich Transformation erlebt – Facebook Marketplace und Gumtree wurden meine besten Freunde und ich konnte auch schon den ein oder anderen realen Kontakt knüpfen, sodass Zander sich nicht immer verantwortlich fühlt, mich bespaßen zu müssen. Ich strahle wieder öfter, bemühe mich jeden Tag an die frische Luft zu gehen (trotz Wind) und bin dankbar für die Möglichkeit hier zu sein.

Frühstück mit Zanders Eltern

Ich hatte erwartet, dass ich mich leichter damit tun werde, in Down Under Fuß zu fassen. Und doch ist es vollkommen in Ordnung, dass es eben etwas länger braucht. Mein zweiter Visaantrag ist mittlerweile bewilligt und so darf ich offiziell bis Mitte September 2024 in Australien bleiben. Was danach kommt? We will see… Bisher hat mir das Universum noch immer einen Weg aufgezeigt. Wichtig ist nur, dem Prozess zu vertrauen. Und time will tell…


Meine 3 liebsten eigenen Instagramartikel des Jahres

Ich hab dieses Jahr zwar nicht so viel gepostet, aber hier sind meine liebsten Instagram Posts:

  • I’m coming H O M E: Ein wichtiger Punkt für mich in diesem Jahr war es mich wieder mehr mit meinem Körper zu verbinden. Ich fühlte mich in den letzten Jahren förmlich disconnected und habe immernoch starke Probleme, mich so anzunehmen, wie ich bin. Mein Verlobter ist hier eine riesige Stütze und ich wünschte, ich könnte mich durch seine Augen sehen. Es ist und bleibt ein harter Kampf, aber ich gebe nicht auf und schließe weiterhin Frieden mit mir und meinen wunderschönen Imperfections, die mich so perfekt machen.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Maria Moebius (@maria.trikonanda)

  • Rezept Nasi Goreng: Mit diesem Rezept verbindet mich meine wunderbare Freundschaft zu Devik. Einem balinesischen Mädchen, was mich an meinem zweiten Tag auf Bali einfach so auf der Straße angesprochen hat. Wir haben Nummern getauscht, sie hat mich zu sich nach Hause eingeladen und wir haben bei ihren Eltern daheim authentisch balinesisch gekocht. Devik lebt in ganz einfachen Verhältnissen, hat nicht viel, und strahlt dennoch so viel Liebe, Dankbarkeit und Zufriedenheit aus. Ein Abend, den ich immer in meinem Herzen trage.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Maria Moebius (@maria.trikonanda)

  • Aus einem „Bald“ sollte man viel öfter ein „Jetzt“ machen, bevor daraus ein „Nie“ wird: Wie oben schon erwähnt, 2 Ostschnidden für 10 Tage unter sich. Eine Freundschaft, die ich keinen Moment mehr missen möchte und für die ich 2023 so unglaublich dankbar bin.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Maria Moebius (@maria.trikonanda)


Mein Jahr 2023 in Zahlen

  • Instagram-Follower: 519
  • Facebook-Fans Spic’it Page: 33
  • Instagram-Follower Spic’it: 49
  • Veröffentlichte Blogartikel: 5
  • Instagram Posts: 33
  • Bereiste Länder: 6
  • Bereiste Städte: sehr viele 🙂

Was 2023 sonst noch los war

80. Geburtstag von Opi
mit Special Guests Carrie & Julie aus Amerika
60. Geburtstag meiner wundervollen Stiefmama
Hochzeit in Tschechien von 2 großartigen Menschen: Michelle & Patrick
1. Urlaub mit meiner inspirierenden Ayurveda-Kollegin und Freundin Katrin
40. Geburtstag meines Bruders
Spontanes Treffen mit meiner balinesischen Freundin Liza (von Cafe Bloom, Sanur) in Freiburg
Dresden-Wochenende mit meinen Herzensmädels
Besuch von Freunden
in meiner Lieblingsstadt Krakau
Hochzeit einer meiner Lieblingssmenschen
erste Couchsurfing Erfahrung in Australien mit der lieben Haiou aus China

Meine Ziele für 2024 und wie ich es angehe

  • endlich meine seit 2 Jahren entwickelte Lifestyle-App Spic’it launchen und mit ordentlich Content für all ihre wunderbaren Nutzer füllenmit den Developern einen offiziellen Launch-Termin finden und mindesten 3x die Woche für ein paar Stunden an der App arbeiten
  • meine Website fertig stellen, in die Sichtbarkeit kommen und mehr bloggen – meinen bei Sympatexter im Herbst gekauften Kurs Blog-Suite zu Ende bringen und mich Stück für Stück durcharbeiten
  • mein Online Kochkurs-Angebot „Ayurveda around the world“ darf endlich starten – das Angebot auf die Website stellen und in Social Media, meinem Newsletter und Mundpropaganda vermarkten
  • das Reisekochbuch „Ayurveda around the world“ wird weitergeschrieben und nimmt Formen an – einmal pro Woche mindestens 200 Wörter schreiben
  • vom „People pleaser zum Soul pleaser“: Ich möchte wieder regelmäßig Yoga, Meditation und Gymondo in meinen Alltag integrieren, mehr auf meine Bedürfnisse hören und zurück zu meinen gesunden Routinen finden – den Tag mit frischer Luft beginnen. Ein Spaziergang um den Block, Yoga und Meditation auf der Terasse, ein paar Zeilen in meinem Journal
  • mein Mann und ich dürfen die nächsten zukünftigen Schritte für uns gemeinsam planen – Schritt 1: Hochzeit planen 🥂
  • einen Camper-Roadtrip über die Südinsel Neuseelands – Flug und Hotel sind bereits gebucht, whoop whoop 🎉
  • Weihnachten in Albany, NY gemeinsam mit Zander und Dereks Familie verbringen – Termin finden und Flüge im Auge behalten
  • Mein Motto für 2024:

Selbstvertrauen passiert nicht dadurch, dass wir darauf warten, sondern dadurch, dass wir es tun. Metamorphosis, here I come!!


Und wer es bis hierher geschafft hat zu lesen, der hat es auch verdient, die biggest News aus 2023 mit in 2024 zu nehmen. Die womöglich größte Transformation steht an:

Unsere Familien durften dieses Jahr Weihnachten alle puzzeln, um ihre Überraschung für 2024 zu erhalten

D A N K E, dass ihr alle ein Teil davon seid und mich ein stückweit auf meinem Weg begleitet. Ich wünsche euch allen alles Gute für das neue Jahr und freue mich weiterhin auch über den weiten See hinaus über den gemeinsamen Austausch.

Cheers 2023. 🥂 Hello 2024… 🎇 I trust. I release. I surrender. Let’s watch life unfold. Ich bin gespannt. 🤗


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter:

Kommentare

8 Antworten zu „Jahresrückblick 2023: „If it scares you, do it.““

  1. Avatar von Celine Tüyeni

    Wahnsinn! Das ist kein Blogartikel, das ist ein Buch. Wann schreibst du deine Memoiren? Wär dich auch was für 2024. Ich lese sie, versprochen.
    Super spannend, sehr berührend. Ich konnte nicht aufhören.

    Alles Gute nach Down under, dort ist ja schon 2024!

    Liebe Grüße aus Wien,
    Celine

    1. Avatar von Maria "Trikonanda" Möbius

      Was für ein schönes Feedback liebe Celine. Vielen, vielen Dank für deine Worte und alles Gute für Dich in 2024. 🙂

  2. Avatar von Martina Riedel

    Liebe Maria,
    Was für ein wunderbarer Rückblick. Ich konnte gar nicht aufhören. Toll.
    Sehr persönlich. Herzlichen Glückwunsch zum Krümelchen. Alles Gute.
    Herzliche Grüße
    Martina

    1. Avatar von Maria "Trikonanda" Möbius

      Vielen Dank fürs Lesen, liebe Martina. Ich wünsche Dir alles Gute im neuen Jahr und wundervolle Herzensmomente.

  3. Avatar von Diana
    Diana

    Ein Kind füllt einen Platz in Deinem Herzen, von dem Du nie wusstest, dass er leer war.

    Herzlichen Glückwunsch!

    Egal was 2024 kommen mag, es wird Dein Jahr!

    Ich freue mich sehr für Euch!

    1. Avatar von Maria "Trikonanda" Möbius

      Vielen, vielen Dank Diana. Welch weise gewählte Worte – da steckt so viel Wahres drin. Alles Liebe für Euch in 2024 und ganz viele Grüße aus Canberra zu Euch.

  4. Avatar von Diana Schäfer
    Diana Schäfer

    Du bist einfach nur Wahnsinn. Echt irre, was du dir für Mühe machst und was du erlebt hast. Danke, dass ich ein Teil davon sein darf.
    Bleib bitte einfach wie du bist und glaube weiter an dich.
    Du bist einfach großartig und wirst eine super Mama sein….ich drück dich ganz fest…..

    1. Avatar von Maria "Trikonanda" Möbius

      Danke, Danke, Danke… deine Worte bedeuten mir so viel und ich wünschte wir wären näher und ich hätte meine Herzensmenschen, wie du es bist, bei mir! Dicke, feste Umarmung geht raus zu Dir.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner